hethitische Religion.

hethitische Religion.
hethitische Religion.
 
Über die religiösen Vorstellungen der Hethiter beziehungsweise der Bevölkerung Kleinasiens und Nordsyriens während der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. berichten die hethitischen Keilschrifttafeln. Das hethitische Pantheon der Großreichszeit - zum Teil im Felsheiligtum Yazɪlɪkaya abgebildet - umfasst eine Vielzahl kleinasiatischer - (proto-)hattischer, luwischer, palaischer, syrischer, mesopotamischer - Göttergestalten, die mitsamt ihren Kulten in der Metropole Hattusa verehrt wurden. An der Spitze standen der Wettergott Taru und seine Gemahlin, die Sonnen- und Unterweltsgöttin Arinna Wurusemu, im Neuen Reich das hurritische Paar Teschup und Hepat. Die babylonische Ischtar wurde in Gestalt der hurritischen Schauschga verehrt. Im religiösen Leben beziehungsweise in den großen agrarischen Festen spielten Vegetationsdämonen mit zum Teil eigenen Mythen sowie Naturgottheiten wie Fluss-, Quell- und Berggottheiten eine bedeutende Rolle, unter hurritisch-babylonischem Einfluss auch Gestirnsgötter. Die Mythen zeigen zahlreiche Parallelen zu anderen klein- und vorderasiatischen Überlieferungen (u. a. Kampf des Donnergottes mit einem Schlangendrachen). Der hurritisch-hethitische Mythos um Kumarbi wird noch in Hesiods »Theogonie« sichtbar. - Der König war als oberster Priester Garant für die Fruchtbarkeit und das Gedeihen des Landes; er war der Verwalter des dem Wettergott und der Sonnengöttin gehörenden Landes. Ihm und der Königin oblag der Kultus. Nach ihrem Tod wurden beide vergöttlicht. Menschen und Götter waren durch die Kulthandlungen eng miteinander verbunden. Der Wille der Götter wurde durch Orakel (Eingeweideschau, Losorakel), Magie oder Traum erkundet.
 
 
A. Goetze: Kleinasien (21957);
 H. G. Güterbock: Religion u. Kultus der Hethiter, in: Neuere Hethiterforschung, hg. v. G. Walser (1964);
 E. von Schuler: Kleinasien. Die Mythologie der Hethiter u. Hurriter, in: Wb. der Mythologie, hg. v. H. W. Haussig, Bd. 1,1 (1965);
 O. R. Gurney: Some aspects of Hittite religion (Oxford 1977);
 V. Haas: Hethit. Berggötter u. hurrit. Steindämonen (1982).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Hattusa: Eine Kultstätte ungezählter Götter
 
Yazilikaya: Hethitisches Heiligtum
 

Universal-Lexikon. 2012.

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